FRÜHWERK
Alfons Walde legte schon in der Realschulzeit in Innsbruck von 1903-1910 den Nachweis der bevorzugten Künstlerischen Begabung vor (Stillleben 1906). Die 1911 und 1912 in der Kunsthandlung Czichna präsentierten Aquarelle machen dies deutlich. Walde ist in diesen frühen Innsbrucker Jahren vor allem von den spätimpressionistischen Farbklängen eines Max von Esterle beeindruckt, die seine farbintensive und impulsive Aquarelltechnik zu einer subtileren und einfühlsameren Bildgestaltung führen. Motive seiner landwirtschaftlichen Umgebung, des Schwarzsees, der Kirchstiege in Kitzbühel, werden nun in einer diffusen, lichtdurchströmten Atmosphäre in pointilistischer Maltechnik geformt. Mit den 1910-1911 entstandenen Aquarellen hatte sich Walde selbst eine breite, von der Technik und Bildaussage gut fundierte Ausgangsbasis geschaffen, die ihn befähigte und zugleich anspornte, diesen Weg der Malerei weiter zu verfolgen.
Mit dem Beginn des Studiums an der k.-k. Technischen Hochschule ab 1910 ist Walde in den Spannungsbogen der damaligen Wiener Kunstszene eingetreten. (Secession, Hagenbund, Neukunstgruppe). Das expressionistische Werk Alfons Waldes findet durch diese Inspirationen einen beeindruckenden Anfang. Die expressive Wirkung des Schwarz, Rot, und Blau, die summarische Formulierung der Figuren und landschaftlichen Strukturen, die Gravuren mit dem Pinselstiel bestimmen sein neu gewonnenes Repertoire. Die kleinen fast quadratischen Ölbilder auf Karton sind meist in ihren originalen, von Walde selbst bestimmten Rahmen, die aus gelblich-weiß bemalten dicken Rundleisten gebildet sind, erhalten. Es sind Landschaften, Waldlichtungen, Häuser, Gehöfte, Kapellen, und Wegkreuze, sowie Naturstimmungen: Motive aus der kleinen Welt um Kitzbühel, topographische Sujets, früher erlebbar, heute weitgehend verschwunden. Die Motive klingen wie eigenwillige, intime Gedankenbilder, die das Empfinden, und die inneren Gefühlsmomente Waldes widerspiegeln. Fern des turbulenten Großstadtlebens ist dieses Genre zu einer idyllischen Sehweise reduziert und ganz seiner Mentalität verbunden. Die Interpretation klingt ein wenig nach Sentimentalität, doch der Widerstand gegen das großstädtische Milieu und eine Sehnsucht zum überschaubaren Lebensraum tritt eindeutig zu Tage.
Grabkreuze, um 1912
Öl auf Leinwand, 70 x 69 cm Innsbruck,
Tiroler Landesmuseum,Ferdinandeum
Das Gemälde ´Die Grabkreuze´ von Walde aus dem Jahre 1911 vermittelt die mosaikartige Palette eines Gustav Klimt augenscheinlich.
Die stillistische Nähe zu Klimt´s Gemälde ´Kreuz am Baumgarten´ ist offenkundig.
Jahrmarkt, 1913/14
Öl auf Karton, 37 x 29 cm
Privatbesitz
´Die Marktszene´ von 1913 ist ein markantes Exempel für die Einbindung des bäuerlichen Menschen in ein Stadtgeschehen. Es nimmt ein Detail des großen Gemäldes ´Jahrmarkt´von 1913 vorweg oder wiederholt es in subtiler Weise. Die Anonymität der Personen ist charakteristisch für die Bildsprache Waldes.
Herbstabend, um 1914
Öl auf Karton, 27,5 x 29 cm
Privatbesitz
Im Gemälde ´Herbstabend´ von 1913 taucht er das idyllisch im Wiesengrund gelagerte Paar in eine raffinierte Farbwahl ein und breitet schemenhaft eine Baum- und Waldlandschaft im Hintergrund kulissenartig aus. (Der ´Frühlingsabend´ von 1912 hat dieses illustrative Sujet bereits vorweggenommen.)